Sunday 9 September 2007

Kangaroo Island - 2. Tag

doch etwas später als versprochen, aber hier isse, meine mitschrift vom 2. tag:


es ist ein fantastischer morgen, die sonne scheint, und dank meiner elektrischen heizdecke (!) bin ich nicht erfroren. da ich nicht viel zeit auf der insel habe, mach ich mich fertig, schmier ein paar brote und schnappe die 'walking trails' broschüre die im gäste-buch liegt. damit bewaffnet gehts zum frühstück in den tankstellen-laden... nicht wie wir uns tankstellen-shops vorstellen... eher ein Tante-Emma-Laden mit einer zapfsäule vor der tür. zum frühstück gibts eggs & bacon, wie's sich gehört, dann gehts los: 45min fahrt zur 'Kelly Hill's Cave'. ich find grotten und fledermäuse langweilig, aber der 'Hanson Bay Hike' beginnt dort. ist der längste hike den ich in der broschüre finden konnt: 18km durch wald und buschland, vorbei an lagunen bis zu einem malerischen strand... das verspricht zumindest die beschreibung. die beiden frauen im kleinen shop neben der grotte sind ziemlich nett, und hier draußen sind die leute offensichtlich sehr umsichtig: obwohl ich nicht nach viel mehr als dem weg gefragt habe, muß ich den beiden beweisen, daß ich genügend sonnencreme und wasser bei mir habe. außerdem muß ich noch Klaus's telefonnummer da lassen, nur für den fall, daß ich bis 17h nicht wieder zurück bin. irgendwie läßt mich das besser fühlen, is schon ein komischer gedanke, ganz allein durch die büsche zu krakseln, 3 stunden fußmarsch vom auto entfernt, und dann nochmal ne knappe stunde bis zum ersten haus... und kein handy empfang! handies geben einem schon ne gewisse sicherheit hab ich gemerkt.
besser fühlen hin oder her, ich zuck trotzdem jedes mal zusammen, wenn irgendwas zwischen meinen füßen raschelt. nach einer knappen stunde hab ich so ziemlich alles adrenalin verschossen und fühl mich allmählich besser. ich erreiche die 'Murray Lagoon' ein ziemlich großer see irgendwo im wald. ziemlich hübsch, aber das wasser ist so dunkelbraun/rot gefärbt, und wer regelmäßig ins kino geht weiß, daß das nicht gutes heißt. (wer mehr zeit in der bibliothek als im kino verbringt weiß, daß das was mit der erde zu tun hat. apropos, wer weiß denn, was ne Lagune von nem See unterscheidet?)
mein weg geht weiter durch den wald, der inzwischen deutlich anders aussieht als noch vor 20 minten. von einer anhöhe aus kann ich schon den versprochenen strand sehen! trotzdem noch fast 2 stunden marsch.
ich weiß nicht, obs daran liegt daß ich so schnell gehe und dementsprechend viel lärm mache, oder ob hier tagsüber im wald alles schläft, aber außer ein paar vögeln, meinem alten feund 'spike' und ein paar eidechsen scheint der wald komplett ausgestorben zu sein. halt, die holländische raupe ist auch da: mit wohnwagen und selbst für ihresgleichen viel zu langsam!
etwas später komme ich an ein paar Kangaroos vorbei, die gerade ihre siesta halten.
endlich erreiche ich den strand, Hanson Bay... und da sage einer, der weg hätte sich nicht gelohnt!
über mein picknick schließe ich mit einer beeindruckend großen krähe freundschaft und mache mich auf den weg zurück. ich will noch in den nationalpark kommen, bevor es dunkel wird, also muß ich mich etwas beeilen. am fluß entlang gehts wieder zurück, fast genau den weg den ich gekommen bin. der rückweg dauert wieder fast 3 stunden, und trotzdem kriege ich keine schlangen zu gesicht. gut oder schlecht, wer weiß. die ladies im shop freuen sich, daß ich den weg zurück gefunden habe. insgesamt hat der trip knapp 6 stunden gedauert, und ich bin ziemlich froh wieder zurück zu sein, als es genau in dem moment, als ich am auto ankomme, anfängt wie aus kübeln zu schütten. der wetterumschwung bringt mir das seltene vergnügen, die 'remarkable rocks' im 'flinders chase nationalpark' ohne touristen bewundern zu dürfen. das wetter ist faszinierend, die wellen einfach nur gewaltig. mein kollege hat mir erklärt, daß die südküste der insel extrem ungeschützt ist, da praktisch nichts zwischen hier und der Antarktis ist.
der weg zu den rocks ist ein 'walk', etwas das die australier extrem gerne mögen: rollstuhl-gerechtes natur-erleben. meistens nur einige zentimeter über dem boden, manchmal bis zu einigen metern, läuft man über einen holz-steg. so kommt man dem viechzeug nicht zu nahe, was offensichtlich gut für beide seiten ist. die leute bleiben auf dem weg und trampeln nichts kaputt... man kann das bequem mit der ganzen familie machen, ganz ohne dabei nasse füße zu bekommen. der längste 'walk' in Australien ist über 30km lang... hab ich zumindest gelesen. hier sind es nur einige meter bis zu den rocks.
die sind übrigend 500 Mio. jahre alt und von mutter natur geschaffen, auch wenn sie so aussehen als hätte Slavador Dali sie gemalt. es regnet und stürmt, trotzdem fotografiere ich stundenlang wellen die an die küste klatschen. die kamera wird dabei ziemlich nass von dem salzigen regen und bestraft mich mit batterieversagen. also mache ich mich wieder auf den heimweg. um 18h bin ich zuhause, es wird dunkel, und wieder liege ich um 20h im bett. alles in allem ein schöner tag: ich hab definitiv viel gesehen und bin zufrieden erschöpft von der lauferei.

2 comments:

Oliver said...

Ich hab' keine Ahnung, was eine Lagune von irgendwas anderem wässrigen abgrenzt, aber Wikipedia kennt sich aus: "Die Abgrenzung zu kleinen Binnenmeeren – Nebenmeere, die mit einem Ozean oder einem anderen Meer nur durch eine Meerenge verbunden sind – ist fließend, wobei flache Gewässer meist als Lagunen gelten. Im Falle der Lagunen von gehobenen Atollen kann es passieren, dass die Lagune zu einem kleinen See wird oder gänzlich verschwindet. Die übrig gebliebene Senke behält jedoch dann die Bezeichnung Lagune."
Cool, ne? :)
Bin ja gespannt, wie das mit der Kamera ausgeht - Salzwasser und Technik sind ja weniger füreinander geschaffen.
Bis gleich. Oli.

davidmaas said...

That's a kaddis fly larva!!
I saw an artist once who put these in a terrarium filled only with gold and pearls... with which it promptly used to make its shell. Cool!