Thursday 6 September 2007

Kangaroo Island - 1. Tag

ich stehe um 5h auf, um 5h30 bin ich schon auf der piste. mit meinem rucksack latsche ich 40min von daheim zum office von ‚Sea Link’ in der innenstadt. 2 freundliche damen fragen mich nach meinem namen und geben mir meine bordkarte. draußen warten schon um die 20 leute auf den bus: spanier und franzosen. eine schulklasse, so 4-5 leute zwischendrin, der rest 60 aufwärts. ich sitze inmitten einer gruppe französisch sprechender inder. der bus fährt knapp zwei stunden bis nach Cape Jervis.

der busfahrer plappert in sein micro, erklärt dies und das, macht kleine witzchen. er erzählt von mandel-anbau, wein und olivenöl. davon, daß in einigen tälern, durch die wir kommen, seit der großen dürre letzes jahr immer noch das grundwasser fehlt und die bäume sterben. irgendwann sagt er ‚für diejenigen unter ihnen, die kinder dabei haben: sie sollten auf der rechten seite aus dem fenster sehen, wir werden gleich an einer kangaroo-kolonie mit einigen hundert tieren vorbei kommen.’ es sind zwar keine kinder da, trotzdem geht ein lautes raunen durch den bus, als wir das erste tier sehen. Kangaroos müssen unglaubliche gewohnheitstiere sein, denn der busfahrer kann immer schon eine minute vorher sagen, wann wir welche tiere oder gruppen sehen werden. selbst einzelne tiere kennt er auswendig: ‚gleich sehen wir auf der rechten seite ein sehr altes männchen, was man an der farbe des fells sehen kann. 3, 2, 1, hier müsste er sein… ahhh, da ist er ja.’

mit der fähre geht’s nach ‚Kyle’. es ist 10h als wir ankommen. ein alter zahnloser mann übergibt mir meinen mietwagen. im office der autovermietung unterschreibe ich den vertrag, die dame erklärt mir: ‚K-A-N-G-A-R-O-O-isle’ heißt so, weil es hier viele K-A-N-G-A-R-O-Os gibt. fahren sie vorsichtig! nachts dürfen sie nicht fahren, da sind zu viele K-A-N-G-A-R-O-Os auf der strasse und die versicherung zahlt nicht für wildschaden.’ auch sie ist australierin und offensichtlich meint sie es ernst. mein erstes mal auto-fahren auf der ‚falschen’ seite, aber ich gewöhne mich schnell daran. genau so schnell wie an die toten K-A-N-G-A-R-O-Os, die im schnitt alle 200m am strassenrand liegen. irgendwie müssen das auch unglaublich dämliche oder zumindest gutgläubige tiere sein. man kann zwar sämtliche verwesungsstufen bewundern aber ich bekomme kein einziges lebendes zu gesicht. ich tröste mich mit der Karkalaken-rechnung ‚auf eine, die du sehen kannst, kommen 10, die du nicht siehst’.






auf meinem informations-wisch steht: Island Dream, check-in from 2pm. also entscheide ich mich, vorher an der Seal Bay einen zwischenstopp einzulegen. wie der name der bucht sagt, kann man hier Seelöwen bewundern. der alte Seebär an der kasse des souvenirladens ist stark kurzsichtig, und so dauert es eine ganze weile, bis er mir meinen beuscherpass ausgestellt hat. außerdem ist er der führer der hiesigen tour. er erzählt interessantes zeug über seelöwen, haie, die regierung und darüber, dass ‚wir’ nicht sonderlich viel über Seelöwen wissen. auch nicht, warum die population dramatisch zurückgeht: 50-75% der jungtiere überleben nicht. einmal haben sie versucht, verlassene junge aufzuziehen. die später freigelassenen tiere waren aber zu sehr auf den mensch fixiert und haben dann die fischer genervt. deswegen beschränken sie sich jetzt auf das beobachten, und wir dürfen nicht näher als 10m an die tiere ran. ist vielleicht auch ganz gut, denn sie stinken ziemlich. die erwachsenen tiere gehen immer 3 tage lang jagen, dann kommen sie zurück, füttern die jungtiere und schlafen 3 tage. danach geht’s von vorn los.

auf meinem informations-wisch steht: Island Dream, check-in from 2pm. Island Dream ist ein ferienhaus in Vivonne Beach. der strand hier ist kürzlich zum schönsten strand australiens gewählt worden. ein verrückter hat 5 jahre lang über 10.000 australische strände ‚getestet’ und ein ranking aufgestellt. Vivonne Beach ist auf platz 1. ich selbst bin mir da nicht so sicher, hab schon hübscheres gesehen.
um 2pm bin ich da, allein. auch nach einer halben stunde ist noch niemand da. im hiesigen laden erklärt man mir, daß Cindy in Island Dream putzt, gerade aber nicht ans telefon geht. sicher weiss sie aber, daß ich komme. der nette herr hinter dem tresen hat noch genau einen zahn, und zwar unten genau in der mitte. ich muss mich ziemlich bemühen nicht dorthin zu starren. er erklärt mir, dass die schlüssel meistens im sicherungskasten hinterlegt werden. gut zu wissen, denke ich mir. falls nicht, scherzt er, hätten sie in Vivonne Beach einen universalschlüssel, der in allen häusern passt: sie nennen ihn ‚stein’. er grinst mit seinem zahn. der schlüssel ist tatsächlich im sicherungskasten. nach einem strandspaziergang und ner dusche wird’s schon dunkel. die Wallabies kommen bis auf die terasse. überhaupt ist nachts die hölle los: alles rennt, hüpft und kreischt. trotzdem schlafe ich fantastisch.

1 comment:

davidmaas said...

Klingt abenteurlich! Franzoesisch-sprechende Inder und sowas. Aber - was schlafst du da?! Ab in der Nacht! Wir wollen Fotos sehen!